Zum Inhalt springen
Startseite » News » Josefa-Lazuga-Straße soll Autostraße werden

Josefa-Lazuga-Straße soll Autostraße werden

Obwohl unserer Welt mehr und mehr die Luft ausgeht und das Gebot der Stunde eigentlich heißen sollte, alles Menschenmögliche zu tun, um die fortschreitende Atemnot zu mildern, handeln die in der Marler Verwaltung Verantwortlichen und die überwältigende Mehrheit der von der Bürgerschaft gewählten politischen Vertreter immer noch und immer wieder so, als ob uns mehrere Welten zur Verfügung stehen. Um einem Investor in einem weiteren Lebensmitteldiscounter im – besser am – Marler Stern die Anfahrt der motorisierten Kundschaft zu ermöglichen, wir ein fußgänger- und radfahrerfreundlicher Bereich in eine Motormeile umgewandelt.

Die Befürworter des Umbaus sprechen von einer ‚Belebung‘ des Platzes!

Die Josefa-Lazuga-Straße hat – abgesehen von ihrer kommunalhistorischen Bedeutung als Erinnerungsstraße für die in Marl für die Chemiefabrik in Auschwitz ausgebildeten Zwangsarbeiterinnen und mit der am Creiler Platz aufgestellten Bonhöffer-Büste für alle Opfer des Nationalsozialismus – die Funktion einer fußläufigen Achse zum Creiler Platz und in der Verlängerung am Citysee vorbei bis zur Fußgängerbrücke und zum Theater; sie hat damit auch eine Erschließungsfunktion für den Außenbereich des Skulpturenmuseums. Im Zusammenhang mit der Anlage von Parkplätzen und der Öffnung für den motorisierten Verkehr wird nicht nur eine Ruhezone zerstört, es müssen auch Skulpturen beseitigt bzw. umgesetzt werden.

Aus unserer Sicht eine widersinnige und absolut unzeitgemäße verkehrs- und umweltpolitische Maßnahme!

Sowohl für den Parkplatz als auch für die Verkehrsführung direkt vor dem Wohnblock von Wohnenost vorbei sollen Verkehrsgutachter erstellt werden. In diesen Verkehrsgutachten werden – wie bereits bei der Parkpalette zwischen Wohnenost und Kaufland – lediglich die zu erwartende Schallemissionen prognostiziert; die Luftbelastung für Abgase wird überhaupt nicht erwähnt, geschweige denn gemessen.

Die bereits in der Durchführung stehende Maßnahme wird umgesetzt, bevor das sog. Mobilitätskonzept vorliegt. Immer wieder wurde bisher darauf bestanden, im Vorgriff auf eine gesamtstädtische Regelung keine verkehrlichen Vorhaben durchzuführen. Im vorliegenden Fall haben solche Vorgaben wohl überhaupt keine Rolle gespielt.

Die gesamte Maßnahme ist ein trauriges Beispiel dafür, dass Verwaltung und politische Mehrheiten immer noch der motorisierten Mobilität den Vorrang einräumen und an einer autogerechten Stadt weiterbauen; dabei werden umweltbezogene Belange augenscheinlich kommerzorientiertem Denken geopfert.

Schlagwörter:

Schreibe einen Kommentar