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Sondermüllstadt Marl

Verdünnen, Verbuddeln, Verbrennen

Die Chemie- und Bergbaustadt Marl lebt seit langen Jahrzehnten mit der Industrie. Dazu gehörten schon immer auch alle Vor- und Nachteile. Die negativen Begleiterscheinungen wurden von der Bevölkerung in der Regel geduldig hingenommen. Nur gelgentlich flackerte so etwas wie Widerstand auf; Initiativen bildeten sich, die gegen Beeinträchtigungen der Lebensqualität protestierten. Manchmal wurden kleine Erfolge erzielt, doch insgesamt änderte sich nur wenig. – Lesen Sie dazu eine Stellungnahme von Werner Eisbrenner.

 

Es ist eine traurige Wahrheit: Marl ist zwar Mitglied im Klimabündnis und hat den Klimanotstand beschlossen und damit den Willen bekundet, unsere Umwelt erträglicher zu machen. Doch die Bündnisse der Wirtschaft und der Industrie sind wohl stärker und bewirken das Gegenteil.

Verdünnen: Wie man aus Gift umweltverträglichen Sondermüll macht, hat die Firma Rethmann in Frentrop vorgemacht. Schon vor der Brandkatastrophe auf der Anlage in Frentrop im Jahr 1989 muss das hochgiftige kontaminierte Grundwasser abgepumpt und verdünnt werden! Abgepumpt werden muss auch weiterhin.

Verbuddeln: Etliche Bergehalden (besonders die in der Waldsiedlung) sind undicht und geben Gifte frei, was darauf schließen läßt, dass hier sorglos entsorgt wurde. Das soll auch nach der Entlassung aus der Bergeaufsicht und dem Willen des Regionalverbandes Ruhr als Deponie so weitergehen.

Verbrennen: ALBA hat es vorgemacht! Auf dem Gelände der Evonik ist ohne Zustimmung der Stadt Marl eine Plastikmüllentsorgungsanlage errichtet worden, die viele Störfälle vorzuweisen hat.Plastik gerät dann schon mal vor der eigentlichen Verbrennung in Brand. Hier sollte ganz auf die Verbrennung verzichtet werden, um den Wertstoff Plastik stattdessen durch intelligentere Sortieranlagen umweltgerecht als Recyclingmaterial zu nutzen. In der vergangenen Woche ist durch die MZ bekannt geworden, dass EVONIK die eigenen Plastikabfälle in einer neuen Verbrennungsanlage entsorgen will! Die alte tut es wohl nicht mehr, ist aber vielleicht auch nur zu klein geworden (die bestehende Anlage hat eine Kapazität von 60 Millionen Jahrestonnen). Möglich ist das durch die staatlich abgesegnete Devise, alle möglichen Industrieabfälle zu Wertstoffen zu erklären und das Verbrennen solcher Stoffe als Energiegewinnung zu etikettieren.

Wie heisst noch der Appell von Fridays for Future: There is no PLANET B. Auf welchem Planeten liegt Marl?

Leserbrief von Werner Eisbrenner, den die Marler Zeitung leider nur in verkürzter Form veröffentlicht hat.

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