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Schulausschuss: Schulpolitiker sehen keinen Gesprächsbedarf

26.02.2016

Antrag zur Chancengleichheit in Grundschulen nach Intervention der Verwaltung gescheitert – Schuldezernentin stellt sich unwissend und hält bisherige Maßnahmen für ausreichend – Foto: In der Grundschule wird entschieden, wer auf welche weiterführende Schule gehen darf

Gescheitert ist der Antrag der WG Die Grünen, sich im Schulausschuss mit den Ergebnissen einer Studie zu befassen, die die Bertelsmann Stiftung in Auftrag gegeben hatte. Die Studie wurde von der Uni Bochum durchgeführt und belegt mit ihren Ergebnissen, dass die freie Grundschulwahl zur Verschärfung sozialer und ethnischer Trennung an den Grundschulen führt, was bekannter- und erwiesenermaßen den Lernerfolg von benachteiligten SchülerInnen mindert. SPD und CDU erklärten zunächst aus nicht nachvollziehbaren Gründen, dass sie dem vorliegenden Antrag nicht zustimmen könnten. Kurzzeitig schien ein Kompromiss jedoch möglich, dem sich auch unsere Vertreterin Gerda Brünger-Rath nicht verschloss: nicht der Ausschuss, sondern je ein Vertreter der Fraktionen sollte sich mit den Schulleitungen zusammensetzen und über die Problematik beraten. – Lesen Sie weiter!

Doch die Schuldezernentin sprach sich auch gegen diese Lösung aus, u.a. mit der Begründung, sie wisse gar nicht, welche Schulleiter sie dazu einladen solle, außerdem kenne sie die Studie nicht und wisse von daher auch nicht, ob sich Schulsegregation nachteilig auf den Lernerfolg auswirke. Die bisher vom Schulträger durchgeführten Maßnahmen zur Verbesserung an einzelnen Schulen hielt sie für ausreichend. Nach diesen Ausführungen „kippte“ die Stimmung im Schulausschuss – eine Zustimmung zu unserem Antrag, auch in abgewandelter Form, war nicht mehr zu erkennen. Deshalb stellte unsere Vertreterin den Antrag in seiner ursprünglichen Form zur Abstimmung und erhielt dafür bis auf eine Enthaltung nur Gegenstimmen.

Hier unser Antrag im Wortlaut:

Eine Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung kommt zu dem Ergebnis, dass die freie Grundschulwahl die soziale Trennung von SchülerInnen verschärft. Der Grund ist ein stark selektives Wahlverhalten der Eltern. Deren Wahlentscheidung ist laut Studie abhängig von ihrem sozialen Hintergrund und von der sozialen Situation in der zuständigen Grundschule. So heißt es in der Studie: „Liegt die für das eigene Kind zuständige Grundschule in einem sozial benachteiligten Gebiet, nehmen Eltern die freie Grundschulwahl besonders häufig in Anspruch und schicken ihren Sprössling oft lieber auf eine andere Schule.“ Dadurch bleiben die Kinder der einzelnen sozialen Schichten bereits während der Grundschulzeit unter sich, und in manchen benachteiligten Wohnquartieren kommt es zu einer starken Schülerabwanderung. Die Bertelsmann Stiftung geht davon aus, dass die Ergebnisse ihrer Studie exemplarisch für Schulen in Ballungsgebieten sind.

In diesem Zusammenhang stellen wir folgenden Antrag:

Der Schulausschuss befasst sich in einer der nächsten Sitzungen mit den Erkenntnissen aus dieser Studie und ihre Übertragbarkeit auf Marler Grundschulen, um ggf. Lösungsmöglichkeiten gegen eine solche Fehlentwicklung zu ergreifen und unterstützende Maßnahmen zur Stärkung eventuell betroffener Schulen auf den Weg zu bringen.

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