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Rat hat entschieden

  • Lokales

27.09.2018

Engagement für historisches Erbe

Im Vorfeld der Entscheidung des Stadtrates über die Sanierung des Rathauses haben die Initiativen ‚Zukunft findet Stadt‘ und ‚Pro Rathaus‘ eine Stellungnahme abgegeben, in der die Bedeutung des Ratshauses und weiterer architektonischer Highlights der Nachkriegsepoche für die Stadt Marl betont wird. Gefordert wird ein stärkeres politisches und bürgerschaftliches Engagement für die geschichtliche Bedeutung der Stadt Marl als herausragendes Beispiel der demokratischen Entwicklung einer Stadt im Deutschland der Nachkriegszeit. Als Symbol dafür steht das Rathaus. – Lesen Sie die ganze Stellungnahme!

Wer die Diskussion zur Kostenermittlung für die Rathausssanierung aufmerksam verfolgt hat, für den ist die neue Kostenermittlung (70 Millionen Euro) nicht so überraschend, wie sie in der aktuellen öffentlichen Diskussion erscheint. Die wesentlichen Steigerungen ergeben sich aus dem verzögerten Baubeginn und zusätzlichen, bisher nicht einkalkulierten Maßnahmen. So sind etwa die 6,7 Millionen Euro für den Umbau des bisherigen Museums zum Sozialen Rathaus in der Darstellung der Verwaltung stets als gesonderte Maßnahme außerhalb der Sanierung dargestellt worden. Desgleichen fallen die im Zusammenhang mit der Vorplanung neu einbezogenen Gesichtspunkte (Denkmalschutz, Tragwerk, Schadstoffe und Energieversorgung) als ein neuer wesentlicher Kostenfaktor ins Gewicht. Die genannten Positionen belaufen sich in der Summe auf den Betrag, der die neuerliche Kostenermittlung verursacht.

Über die architektonische Bedeutung des Rathauses als Denkmal der deutschen Nachkriegsarchitektur bedarf es keiner neuerlichen Diskussion. Unabhängig davon ist das Rathaus als Leitprojekt weiterer architektonischer Highlights der demokratischen Stadtentwicklung das wesentliche Alleinstellungsmerkmal Marls, sowohl im Bewußtsein der meisten Bürgerinnen und Bürger als auch in der über die Stadt hinausgehenden Wahrnehmung. Wer diesen Sachverhalt ignoriert und auf den Erhalt dieser Architektur verzichten will, handelt gegen die Interessen der Stadt und in Missachtung ihrer Geschichte.

Die Initiative ‚Zukunft findet Stadt‘ und die mit ihr verbundene ‚Initiative Pro Rathaus‘ hat sich zum Ziel gesetzt, bei Politik und Verwaltung sowie in der Bürgerschaft dafür zu werben, eine positive Wahrnehmung des architektonischen Erbes und ein Bewusstsein für dieses Erbe zu entwickeln, um auf diesem Wege eine stärkere Identifikation mit Marl als Heimat zu erreichen. Die Initiative ist sich bewusst, dass eine Sicherung des architektonischen Erbes nur aus eigener kommunaler Kraft nicht realisiert werden kann, sie ist sich aber sicher, dass auf Grund des nationalen und internationalen Renommés Marls als das Beispiel der Entwicklung einer Nachkriegsstadt mit dem Charakteristikum einer sich in Deutschland neu etablierenden Demokratie, ein allgemeines Interesse an der Sicherung dieses Erbes existiert. Eine Reihe von Gesprächen der Initiative mit überregionalen Institutionen hat diese Einschätzung bestätigt.

Aus Sicht der Initiative bedarf es vor allem eines von der Stadt selbst ausgehenden Anstoßes, um ein Projekt auf den Weg zu bringen, das sich vergleichen ließe mit dem, was das Dessauer Bauhaus für eine andere Epoche darstellt.

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