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Gutachter spielt Gefahrenpotenzial herunter

  • Lokales

12.02.2017

Seveso-III-Richtlinie: TÜV-Gutachten lässt Stadtplaner aufatmen

Die von vielen befürchteten großen Sicherheitsabstände zum Marler Chemieunternehmen sind nach der Beurteilung des bekanntermaßen industrienahen Prüfunternehmen drastisch geschrumpft. Für die Planungen der Stadt ergeben sich dadurch praktisch überhaupt keine Einschränkungen. Aus der Sicht des Gutachters sind deutsche Chemieanlagen auf einem besonders hohen Sicherheitsstandard, der Befürchtungen bzgl. des Gefahrenpotentials solcher Anlagen auf ein Minimum reduziert. Der Gutachter musste allerdings auf Nachfrage zugeben, dass Störungen und Unfälle natürlich nicht ausgeschlossen werden können. Der Vertreter der grünen WG m Ausschuss kommentiert diese Darstellung, indem er sie mit der bekannten Aussage verglich ‚Die deutschen Atomkraftwerke sind sicher‘.

Die Mehrzahl der Anwesenden im Großen Sitzungssaal des Rathauses lehnten sich beruhigt zurück und nahmen die Ausführungen des Gutachters kommentarlos zur Kenntnis. Kritische Rückfragen kamen im Prinzip nur vom Sprecher der grünen WG, der z.B. darauf hinwies, dass es in Deutschland nicht umsonst wegen der Interventionen der Chemieindustrie erhebliche Verzögerungen bei der Umsetzung der EU-Richtlinie in deutsches Recht gegeben habe, was der Gutachter seinerseits bestritt. Auf Nachfrage, ob bei der Beurteilung auch die unterschiedlichen Windverhältnisse berücksichtigt worden seien, erklärte der Sachverständige, dass dies nur insofern der Fall sei, als lediglich 2 Meter pro Sekunde unabhängig von der Richtung und anderen Windstärken die Berechnungsbasis für die Ausdehnung einer Schadstoffwolke abgeben würden.

Erstaunlich ist, dass die Chemie nicht auf einem größeren Abstand bestanden hat. Mutmaßlich könnten die Gründe dafür darin liegen, dass seitens der Chemie in Zukunft keine Erweiterungen zu erwarten sind, die größere Abstände erforderlich machen oder dass die enge Bemessung der Sicherheitsabstände als Signal an die Marler Bevölkerung verstanden werden soll, dass vom Chemiepark wenig Gefahr ausgeht.

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