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Ein erschreckendes Szenario

02.02.2018

Aus der Sicht des Zuschauers

Norbert Pfänder berichtet aus der Ratssitzung:

Ein erschreckendes Bild bot sich gestern in der Marler Ratssitzung dem neutralen Zuschauer. Die Koalition aus SPD und CDU beschloss mit absoluter Mehrheit gegen 9 Stimmen der kleineren Fraktionen die Änderung des Flächennutzungsplans des Geländes rund um das Jahnstadion in Marl-Hüls. Nach fast zweistündiger Diskussion und vielen Fragen der ca 50 Marler Einwohner, die zu diesem Tagesordnungspunkt gekommen waren, fanden die Interessen des Naturschutzes und der Erhalt der alten Buchen rund um das Stadion kaum Gehör. Kein Mitglied der beiden großen Fraktionen stimmte für die Variante 2 des Bebauungsplans, der nur das Fällen von einem Dutzend Bäumen vorsah, sondern man folgte ohne Argumentation und Begründung der bevorzugten Variante 4 des Investors und der Stadtverwaltung, die dort ca 200 Wohnungen des gehobenen Standards bauen möchten, mit dem Resultat, dass über 100 gesunde Bäume gefällt werden müssen.

Nach den Schäden durch das Sturmtief Friederike und dem Fällen der angeblich kranken Bäume, die trotz des Sturms stehengeblieben sind, wird nun, wenn man den Plänen der der beiden Volksparteien folgt, der Wald am Jahnstadion und damit ein wichtiges Naherholungsgebiet der Hülser Bürger weitgehend vernichtet. Man kann nur hoffen, dass durch eine Klage gegen diese Änderung des Flächennutzungsplans durch einen Naturschutzverband wie den BUND diese beschlossene Bebauung verhindert wird, denn das Naturschutzgutachten aus dem gestern zitiert wurde, sieht in dem Gebiet keine Bebauung vor. Die Kreisvorsitzende des BUND – Wohnend in Castrop, war übrigens anwesend, man liess sie allerdings aus formalen Gründen nicht zu Wort kommen. Bürgermeister Werner Arndt betonte erneut die Unvereinbarkeit von Baumschutz und Stadtentwicklung. Der Vertreter der grünen Wählergemeinschaft wies auf das gute Beispiel anderer Städte hin, die Neubaugebiete planen und dabei den vorhandenen Baumbestand erhalten. Eine Möglichkeit, die für Verwaltung und die beiden großen Fraktionen augenscheinlich überhaupt nicht in Frage kommt.

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