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Biodiversität als Vorwand

11.12.2016

Ausschuss verweigert konkreten Beschluss und bleibt im Allgemeinen

Der als Antrag formulierte Wunsch, Marl zu einer „essbaren Stadt“ zu machen, verlor sich im Stadtplanungsausschuss in einem unverbindlichen Gerede und wurde am Ende als ‚Anstoss‘ an die Verwaltung weitergegeben. Der Versuch des Vertreters der Grünen Wählergemeinschaft, die Marler Politiker und die Verwaltung dazu zu bewegen, ausgesuchte städtische Flächen für Urban Gardening (städtisches Gärtnern) bereitzustellen, scheiterte bereits am Ausschussvorsitzenden, der einen diesbezüglichen Antrag erst gar nicht abstimmen lassen wollte. Jetzt will man abwarten, bis die Ergebnisse eines noch zu beauftragenden Gutachtens vorliegen, das Aufschlüsse geben soll über die Pflegestandards der öffentlichen Grünflächen. Vielleicht fällt dann auch etwas ab, das man den Bürgern überlassen könnte!

Die Diskussion im Planungsausschuss machte deutlich, dass in den Köpfen der Ausschussmitglieder die Vorstellung dominiert, öffentliche Flächen müssten zwangsläufig sowohl der öffentlichen Zuständigkeit als auch der damit verbundenen Kontrolle und Verantwortung unterworfen sein. Augenscheinlich wird, dass der öffentliche Raum in erster Linie als verwalteter Raum verstanden wird, in dem eine administrativ festgelegte Ordnung herrschen muss. Andernfalls wird ausbrechende Unordnung, ja sogar Chaos befürchtet. Offenbar vermögen sich immer weniger Menschen vergegenwärtigen zu können, dass der öffentliche Raum kein Verwaltungsareal ist, sondern der Allgemeinheit, also allen Bürgerinnen und Bürgern gehört. Nimmt man die Bedenken bei dem Versuch der Rückgabe auch nur eines Teiles des öffentlichen Raumes an eben diese Bürgerinnen und Bürger tatsächlich ernst und teilt die Befürchtungen einer ausbrechenden Unordnung, dann unterstellt dieses Denken den Bürgerinnen und Bürgern die Unfähigkeit zu einer angemessenen Gestaltung des öffentlichen Raumes. Man muss sich fragen, wo diese Unterstellung der Unfähigkeit herkommt. Offensichtlich ist sie aber vorhanden.

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