Die Stadt Marl bewirbt sich als Standort für das Atommüll-Endlager der Bundesrepublik Deutschland und sieht dieses als Möglichkeit und sinnvolle Ergänzung der Deponien und umweltbelastender Betriebe in unserer Stadt. Bürgermeister Werner Arndt betont in seiner Stellungnahme: „Das Endlager schafft ca. 1 000 Arbeitsplätze, die absolut zukunftssicher sind; denn bekanntlich beträgt die Halbwertzeit des Uran 20 000 Jahre und unsere Enkelkinder und nachfolgende Generationen werden uns dankbar sein.“
Die in 2015 stillgelegte Zeche Auguste Victoria mit ihren Schächten in über 1 000 m Tiefe könnte so einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden. Auch die Transportwege seien kein Problem. Auf dem Stadtgebiet verlaufen zwei Autobahnen und die Auffahrten seien vor kurzem für den Schwerlastverkehr verstärkt worden wegen der bereits vorhandenen Logistik-Centren, die täglich von mehreren hundert LKWs angefahren werden, meint das Stadtoberhaupt. So schärft Marl sein Profil als Stadt, die sich ihrer Verantwortung für den Müll des Landes bewusst ist. Schon im Jahr 1944 beschickte man die Hilgenberg-Deponie im Norden des Chemieparks, ein 25 Hektar großes Gelände auf dem chemischer Sondermüll bis Ende der 90iger Jahre abgekippt wurde, ca 2,1 Mill. Kubikmeter. In den 80-iger Jahren kam die Tierkörperverwertungsanlage Rethmann im Landschaftsschutzgebiet in Frentrop hinzu, leider mit Geruchsbelästigungen, die auch heute noch die Bürger in Alt-Marl ärgern.
Ende diesen Jahres soll das Kohlekraftwerk des Chemieparks abgeschaltet werden. In den beiden Blöcken des Kraftwerks wurden bisher jährlich ca. 40 00 Tonnen gefährliche Flüssigabfälle verbrannt. Evonik plant eine neue Müllverbrennungsanlage für chemischen Sondermüll mit erheblicher Kapazitätserweiterung.
Anfang 2019 nahm die Firma Alba im Chemiepark ihre Recyclinganlage für Verpackungsmüll in Betrieb mit einer Kapazität von 200 000 Tonnen pro Jahr. Seitdem kommt es dort zu regelmäßigen kleineren oder größeren Bränden mit Rauchgasvergiftungen. Auch die Geruchsbelästigungen im benachbarten Siedlungsgebiet sind kaum zu ertragen.
Eine Mülldeponie für Sondermüll auf der Halde Brinkfortsheide auf dem ehemaligen Zechengelände von AV ist in Planung, da stellt das Atommüll-Endlager eine konsequente Ergänzung dar.