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Wie ‚Die Burg‘ zum Naturschutzgebiet wurde

Als die Wählergemeinschaft Die Grünen Marl Anfang der 1980er Jahren noch in den Kinderschuhen steckte, war eines ihrer Betätigungsfelder das Waldgebiet Die Burg. Die besondere Aufmerksamkeit richtete sich dabei auf den Bereich, der auf Marler Stadtgebiet liegt.

Dort führten wir Aufräumaktionen durch, wobei ganze Containerladungen Müll zusammenkamen, die seinerzeit mit Hilfe der Stadt abtransportiert wurden. Neben dem Unrat, der von Bürgern im Laufe der Jahre achtlos in dem Waldgelände abgelagert und in die dort vorhandenen Bombentrichter gefüllt worden war, fanden wir Unmengen von Verpackungen von ‚Medikamenten‘, die augenscheinlich von den Betreibern einer nahe gelegenen Rennsportanlage entsorgt wurden. Wir haben im gesamten Waldgebiet wiederholt Nistkästen aufgehängt und die zahlreich vorhandenen Fledermäuse beobachtet.

Zusammen mit dem Sinsener Apotheker Albers, der sich hingebungsvoll insbesondere mit dem Nieringsbach beschäftigte und dort Flusskrebse und Forellen aussetzte, haben wir die Bäche gesäubert und gegen die rücksichtslosen sog. Pflegemaßnahmen des Wasser- und Bodenverbandes protestiert. Wir haben dafür gesorgt, dass illegale Ableitungen für die privaten Fischteiche abgebaut oder reduziert werden mussten. Einige Mitglieder der Wählergemeinschaft sind gezielt in den BUND eingetreten, um mit dessen Hilfe und Unterstützung beim Kreis Recklinghausen zu beantragen, das gesamte Waldgebiet unter Naturschutz zu stellen. Es dauerte einige Jahre von der einstweiligen Sicherstellung bis zur Ausweisung als Naturschutzgebiet im Jahre 1991. In der Zwischenzeit gab es wiederholt Nacht- und Nebelaktionen im Randbereich der Burg, die vom Flugplatzbetreiber – das war zu der Zeit noch der Kreis Recklinghausen – mit umfangreichen Fällaktionen durchgeführt wurden, um die ‚Flugsicherheit‘ zu gewährleisten. Diese Aktionen wurden von heftigen Protesten begleitet. Wenn sich heute Politiker mit dauerhaftem Einsatz für die Burg brüsten und sogar behaupten, für die Unterschutzstellung gesorgt zu haben, ist es mit deren historischen Kenntnissen nicht besonders weit her.

Solche Leute sollten sich vielleicht daran erinnern, dass sie bzw. ihre ‚Mitstreiter‘ es nicht ‚Die Burg‘ verhindert haben, dass dieses wertvolle Waldgebiet von einem Autobahnzubringer durchzogen worden ist, der zu allem Übel auch noch mit der historischen Wallburg genau den Bereich zerschneidet, der dem gesamten Bereich den Namen gegeben hat, eben ‚Die Burg‘.

Text: Paul Wagner (als Zeitzeuge)

 

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