„Eine solidarische Lebensweise, die keine sozialen und ökologischen Kosten auf den globalen Süden und auf künftige Generationen verlagert, ist auch ein Friedensprojekt.“ Das war eine der Thesen, die Markus Wissen in seinem Vortrag am 3. März in der Buchhandlung Wystup entwickelte. Bei der gemeinsam von dieser und der Wählergemeinschaft Die Grünen Marl organisierten Veranstaltung ging es um die „imperiale Lebensweise“. Damit gemeint sind Produktions- und Konsummuster, die auf der Ausbeutung von Mensch und Natur im globalen Maßstab beruhen. Fossile Energieträger, wie sie Deutschland zum großen Teil von Russland bezieht, sind ein wichtiger Teil der imperialen Lebensweise. Auf ihnen ruht nicht nur die Macht großer Energiekonzerne in Westeuropa, sondern auch die von russischen Oligarchen, die ihrerseits eine wichtige Stütze des diktatorischen Regimes von Putin bilden. Die Abhängigkeit von Öl, Gas und Kohle zu überwinden, Energiekonzerne und Oligarchen zu entmachte, den Energieverbrauch insgesamt zu reduzieren und auf erneuerbare Energien zu setzen, ist folglich sowohl aus sozial-ökologischen wie aus friedenspolitischen Gründen geboten. Der von der Bundesregierung eingeschlagene Weg der Aufrüstung ist dagegen falsch. Mehr Militär erhöht nicht nur die Kriegsgefahr, sondern heizt auch in Friedenszeiten den Klimawandel an, denn Armeen sind große Emittenten von CO2.
Die gemeinsame Veranstaltung in der Buchhandlung Wystup war mit 30 Personen sehr gut besucht. Eine sehr lebhafte, intensive Diskussion in diesen „bleiernen“ Zeiten mitten in den „multiplen Krisen“ der Gegenwart war ermutigend und wirkte wie ein Befreiungsschlag.