Der Umweltpreis der Grünen Wählergemeinschaft geht in diesem Jahr an den Radentscheid Marl. Hier die Begründung:
Die Sonnenblume, der Preis für ein herausragendes ökologisches und soziales Projekt in Marl, wird in diesem Jahr bereits zum 28. Mal vergeben und geht an den
RADENTSCHEID MARL.
Wir freuen uns über diese außergewöhnliche Initiative, die im Jahr 2019 gegründet wurde und im Jahr 2020 für den ersten erfolgreich durchgeführten Radentscheid im Ruhrgebiet sorgte. Während der Corona-Pandemie, also zu erschwerten Bedingungen, wurden über 6 000 Unterschriften von Marler Bürgern gesammelt, um die marode Marler Fahrradinfrastruktur zu verbessern. Der Rat der Stadt Marl schloss sich dem Bürgerbegehren an und beauftragte die Verwaltung bis 2028 insgesamt 64 Millionen Euro zur Stärkung des Radverkehrs zu investieren. Das in großen Teilen kaputte Radwegenetz soll saniert werden, neue Radwege sollen entstehen, um es zu ermöglichen komfortabler und verbesserter viele Wege in unserer Stadt zurückzulegen. Das Signal das vom Radentscheid ausging war deutlich und man wollte zur Verkehrswende beitragen. Das Ziel hieß, Senkung des Autoverkehrs und Steigerung des Radverkehrs auf 25 %. Auch der Fußverkehr soll gefördert werden. Eine nachhaltige Mobilität, die zum Klimaschutz beiträgt, muss umgesetzt werden, denn bekanntlich hat die Stadt den Klimanotstand ausgerufen.
Der Radentscheid ist gelebte Demokratie von unten. Die Bürger haben sich aktiv in die Politik eingemischt und ihre Interessen selbst in die Hand genommen. Dieses Verhalten sollte von der Politik unterstützt werden, es zeigt eine lebendige demokratische Zivilgesellschaft.
Der Stadt Marl wurde in 2014 der Titel fahrradfreundliche Stadt von der AGFS entzogen, obwohl Marl Gründungsmitglied der im Jahr 1993 gegründeten Arbeitsgemeinschaft war. Der Radentscheid will dazu beitragen dieses Prädikat wieder zu erlangen. Leider ist von Seiten der Verwaltung seit 2020 die Umsetzung des Radentscheids nicht mit dem notwendigen Elan umgesetzt worden. Es entstand der Eindruck man fühlte sich in der Planungs- und Entscheidungshoheit in Frage gestellt. Die Sanierung vieler Radwege ist immer noch nicht erfolgt. Buckelpisten und Schlaglöcher finden sich auf vielen Radwegen.
Die Öffentlichkeitsarbeit pro Radverkehr wurde vernachlässigt, obwohl ursprünglich 100 000 € hierfür im Haushalt bereitgestellt werden sollten. Der Fortschritt ist eine Schnecke. Von daher ist die Frustration und Enttäuschung über die mangelnde Unterstützung durch die Verwaltung gut nachzuvollziehen und daraus resultierte schließlich im November die öffentliche Erklärung des Radentscheids, dass man die Arbeit einstelle.
Wir von der Grünen Wählergemeinschaft möchten Euch durch die Verleihung der Sonnenblume 2023 danken für eure bisher geleistete wertvolle Arbeit danken, euch weiterhin unterstützen und euch bitten nach einer kreativen Pause eure Arbeit fortzusetzen. Die Grüne WG hat die Basisdemokratie seit über 40 Jahren gepflegt und versteht sich als parlamentarischer Arm der Bürgerinitiativen. Ihr seid ein Paradebeispiel für gelebte Demokratie.