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Der gute Mensch von Marl

16.10.2016

Rettet Hubert unsere Stadt? – Der Kniefall vor Rudimo- und FAKT-Chef

Was sich am Mittwoch im Großen Insel-Saal und in der Vor- und Nachdarstellung dessen, was dort vorgeführt wurde, im einzigen Marler Kommunalblatt darbot, war für hiesige Verhältnisse schon mehr als erwähnenswert. Hauptdarsteller Hubert Schulte-Kemper ließ sich als Lichtgestalt feiern. In geradezu kniefallartiger Begeisterung applaudierte nicht nur die überwältigende politische Mehrheit unserer Stadt, sondern auch die monopolistische kommunale Presse.

Gleich zwei Großprojekte wurden enthusiastisch gefeiert: die mit einem Volumen von 200 Eigentumswohnungen von der Rudimo projektierte Bebauung des Jahnstadions incl. der Alten Waldschule und die von der FAKT AG angedachte Sanierung und Umwandlung der Marler Mitte mit dem Stern incl. Umfeld und einem prognostizierten Volumen von zu erstellenden 300 Wohneinheiten auf den vorhandenen Freiflächen. Bisher einziger und aller Wahrscheinlichkeit nach auch einzig bleibender Investor, besagte Rudimo und die FAKT AG, beider Chef Hubert Schulte-Kemper, Stadtplakettenträger, ungarischer Honorarkonsul, Ehrenvorsitzender der CDU Marl, lange Jahren deren Vorsitzender, gewesener Vositzender des Bauausschusses, des Immobilienausschusses und des Krankenhausausschusses, und, und …..

Dank seiner als Banker angehäuften Millionen investiert er nicht nur in Essen und anderswo, sondern auch fast flächendeckend an vielen Stellen in Marl. Wie er selbst sagt, auch aus Heimatliebe, ist er doch schließlich auch Vorsitzender des hiesigen Heimatvereins. Nach dem Großinvestment bei St. Heinrich, das ihm von der Ratsmehrheit gegen das einstimmige Votum des Bauausschusses zugesprochen wurde, nun also zwei weitere Großbaustellen.

Dass die FAKT AG den Marler Stern aufmöbeln will und sich zu dem Zweck die Anteilsmehrheit der Stern-Eigentümern kaufen will, wird niemand in Misskredit bringen wollen, denn an der Uneinigkeit eben jener Eigentümer ist bisher jede Sanierung des Marler Einkaufszentrums gescheitert. Dass dort ein Outlet-Center, Kinos, Konferenzsäle, ein neuer Lebensmitteldiscounter, eine Kita inmitten einer Parkanlage auf dem ehemaligen Karstadt-Parkdeck und manches andere entstehen sollen, hat als Vision des Investors sicher seine Reize. Was der Investor aber als Bedingungen für die Umsetzung seiner Vision von der Stadt fordert, grenzt an Erpressung – oder sollte da im Vorfeld schon das eine oder andere abgesprochen und bereits eingestielt worden sein?

In der Summe laufen die vom Investor diktierten Bedingungen darauf hinaus, die Stadtmitte um das Rathaus herum total umzukrempeln. Geplant ist eine Verdichtung mit einer ganz neuen Verkehrsführung. Der Investor bringt vor, er wolle nur das umgesetzt sehen, was die Politik mit dem ISEK (Integriertes Stadtentwicklungskonzept) jüngst einstimmig beschlossen hat: genau eben jene Umwandlung und Verdichtung der Marler Mitte. Und da beginnen die Zweifel!

Kann es sein, dass sich hinter den Projektionen der neuen Mitte im ISEK eine von langer Hand eingestielte Taktik verbirgt? Kann es sein, dass die Verdichtungspläne über interne Kanäle und die Verwaltungsschiene ins ISEK lanciert wurden und der jetzige Investor dabei schon mit am Ball war? Oder ist es nur der reine Zufall, dass seine Bedingungen mit dem, was im ISEK steht, so kompatibel sind?

Das wirklich lohnende Geschäft – und genau darum geht es in aller Regel, wenn ein Investor auftaucht – ist die künftige Bebauung (z.B. auf dem Gelände des ehem. städtischen Hallenbades) und die daraus resultierende Rendite.  Ob der Marler Stern einer blühenden Zukunft entgegengeht, wie sie vom Investor im Insel-Saal herbeigeredet wurde, kann man sich wünschen (mehr aber auch nicht!). Träumen ist immer erlaubt! Was danach kommt, könnte ein böses Erwachen sein und zum Albtraum werden. Nämlich dann, wenn der Stern-Sanierer auch den noch verbleibenden Rest übernimmt.

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