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CDU und FDP nehmen Abschied von der Kulturstadt Marl und spielen Steigbügelhalter für Rechts außen

Eine Ratsentscheidung die seines Gleichen sucht wurde am Donnerstag im Rat der Stadt Marl getroffen. Mit 22 zu 22 Stimmen in geheimer Sitzung verhinderte eine Koalition aus CDU,FDP, den rechten Fraktionen und der sogenannten (Vorsicht Etikettenschwindel) B 90 Fraktion das für Marl lebenswichtige Projekt Marschall 66. Obwohl alle Argumente für dieses Projekt sprechen, nahm die CDU inhaltlich völlig Abstand, die FDP zeigte sich wiederum investitionsfeindlich, und die übrigen Fraktionen zückten ihre (rechts)populistischen Argumente. Jedem musste deutlich sein, dass das Scheinargument der Haushaltsentlastung völliger Unsinn ist, und diese Entscheidung zu massiven Mehrbelastungen des Marler Haushalts führen wird. Deshalb steuerte die CDU um, das Sparargument wurde nebensächlich, die inhaltliche Ablehnung des Kulturzentrums für Marl wurde vom Fraktionsvorsitzenden, Thomas Terhorst, deutlich gemacht. Die wirren Argumente des Fraktionsvorsitzenden der FDP, Robert Heinze, kann man getrost außen vorlassen, Fakt ist allerdings, dass er wie die CDU Abschied von Bibliothek und Museum nahm. Was bei der CDU verwundert, hat sie sich doch immer in der Vergangenheit konstruktiv und manchmal auch kontrovers mit dem Kulturgeschehen auseinandergesetzt. Bei der FDP ist eine Fortsetzung der kulturfeindlichen und investitionshemmenden Politik in Marl. Und die anderen Fraktionen? Das sie keinerlei Interesse an der Fortentwicklung dieser Stadt haben, dass sie kulturelle Bildung scheuen, ist normal. Profitieren sie doch von einen Mangel an Bildung und ein positives Image der Stadt Marl schadet ihren Intentionen. Die Wählergemeinschaft wird nicht aufgeben, Marl in eine gute Zukunft zu begleiten. Und dazu gehört auch und ganz besonders ein Bekenntnis zu Marschall 66.

Lesen Sie hier unsere Stellungnahme zu Marschall 66 aus dem Kulturausschuss der Stadt Marl:

Marschall 66 – Ja Bitte!

Eine Verschiebung oder Konzeptionsänderung oder gänzlicher Verzicht auf Marschall 66 wären von großem Schaden für die Stadt Marl.

Zuerst zu nennen wäre der Imageverlust als zukunftsorientierte Kulturstadt. Marschall 66 bedeutet schon jetzt einen Schub nach vorne für Marl. Durch die Neukonzeption haben Museum und Bibliothek neue größere Bedeutung erlangt. Dafür sprechen die Neubesetzung der Leiterinnenstelle der Stadtbibliothek sowie der Imagegewinn unseres Museums durch neue zukunftsträchtige Veränderungen auf Grund von Marschall 66 (Schenkungen, Ausstellungsankündigen etc.)

Auch unser Museum wäre in seiner Bedeutung und in seiner Existenz in Frage gestellt. Oder soll der Übergangsstandort an der Hülser Gesamtschule dauerhafter Standort bleiben? Die Kunstwerke, für die dort kein Platz ist, dauerhaft in Münster, für nicht wenig Geld, gelagert werden? Oder denkt man über einen Museumsneubau, für den es allerdings keine Zuschüsse gibt, nach. Viele Fragen ohne Antworten!

Der Ruf Marls als Kulturhauptstadt im Kreis Recklinghausen und die Strahlung über die städtischen Grenzen hinaus, wird von den Kritikern und Abschaffern aufs Spiel gesetzt.

Die gesamte Neukonzeption der Stadtmitte wird in Frage gestellt. Marschall 66 als Magnet und wichtiger Baustein aller Konzeptionen ist notwendiger Bestandteil aller Zukunftsüberlegungen im Bereich Stadtmitte. Hier seien nur beispielhaft das soziale Rathaus und die Überlegungen zur IGA genannt.

Auf der Internetseite der Stadt Marl erschien im November ein Artikel zur Stadtmitte. Ich zitiere:

„Die Marler Stadtmitte soll attraktiver werden. Doch geht es dabei um noch viel mehr: um die Modernisierung und Neugestaltung zentraler Grün- und Freiräume in der Stadtmitte – vom Creiler Platz über den Friedenspark bis zu den Grünflachen entlang des Eduard-Weitsch-Wegs und den Freianlagen von Marschall 66. Nun gibt es einen Sieger des ausgeschriebenen freiraumplanerischen Realisierungswettbewerbs. Der Sieger ist ein Architekturbüro aus Dresden.“

Auch dieser Wettbewerb basiert auf der Herausragenden Rolle von Marschall 66 und wäre ohne diese Einrichtung nur ein Stückwerk.

Auch die Herauslösung der Bibliothek aus dem Konzept wäre nicht nur zum Schaden der Bibliothek  sondern würde ein in Frage stellen der Gesamtkonzeption von Marschall 66 bedeuten. Ein zentraler Baustein ist das Zusammenwirken verschiedener Kultureinrichtungen, die Nähe zu den verschiedensten Schulen, dem Grimme Institut und dem Friedenspark. Diesen der neukonzeptionierten Bibliothek vorzuenthalten, bedeutet eine Geringschätzung einer der beteiligten Institutionen und behindert unsere Bemühungen, die Bücherei aus ihrem Dornröschenschlaf zu erwecken.

Auch die zahlreichen Zuwendungen von Land und Bund wären in Frage gestellt. Fördergelder in Millionenhöhe würden voraussichtlich zurückgefordert, der Imageschaden unserer Stadt bei Land und Bund wäre eine Folge, die zusätzlichen Haushaltsbelastungen eine Andere. Ein Verzicht oder eine Konzeptionsänderung bedeutet neben den bisher beschriebenen Auswirkungen auch eine erhebliche Mehrbelastung des städtischen Haushalts. Es gibt also kein Einsparvolumen, welches die Kulturgegner immer wieder als Argument angeben, sondern nur Mehrausgaben, zusätzlich zu den Imageschäden der Stadt.

Im laufenden Planungsprozess von Marschall 66 gab es bisher Kosteneinsparungen von fast 1,7 Mio Euro durch die durchführenden Architekten.

Liebe KollegInnen von CDU und FDP – überlegt bitte noch einmal ganz genau, was ihr anrichtet mit eurem Vorhaben, Marschall 66 zu kippen. Ich appelliere an euer Verantwortungsbewusstsein für die Kultur – und die Gesamtstadt Marl.

Und abschließend: Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude hätten wir immer noch am Hals, und müssten es, wahrscheinlich sehr kostenintensiv, für eine andere Nutzung, wahrscheinlich ohne Zuschüsse, sanieren.