Die geplante Abschiebung eines 10 – jährigen syrischen Mädchens, bei der das Kind von den Ordnungsbehörden vor den Augen ihrer Klassenkamerad*Innen aus dem Schulunterricht geholt wurde, beschäftigt seit einigen Tagen die Öffentlichkeit. Größtenteils herrscht Unverständnis und Fassungslosigkeit über dieses Vorgehen. Insbesondere die GEW spricht gegen diese unmenschliche Art der behördlichen Gewalt.
Eva Gerth, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Sachsen-Anhalt (GEW):
„Die Abschiebung von asylsuchenden Kindern aus Schulen oder Kindereinrichtungen heraus muss sofort aufhören. Das ist nicht nur ein Angriff auf die betroffenen Kinder und ihre Familien, sondern auf unser gesamtes Bildungssystem. Schulen sollen Orte des Vertrauens und der Sicherheit sein, keine Schauplätze staatlicher Durchsetzungsakte.“
Glück im Unglück: Der vorgesehene Abschiebungsflug fiel aus und die Familie konnte untertauchen.
Bereits 2017 wurde ein Antrag der Fraktion Wählergemeinschaft Die GRÜNEN im Marler Rat angenommen, mit dem Wortlaut:
„Der Rat fordert die Verwaltung auf, mit der örtlichen Polizei und anderen zuständigen Behörden in Verhandlungen einzutreten mit dem Ziel, dass an Marler Schulen keine Polizeimaßnahmen zum Zwecke der Abschiebung von ausländischen Schülerinnen und Schülern stattfinden.“
Die SPD veränderte den Antrag zu einem Appell an die Landesregierung. Dieser Antrag wurde mit den Stimmen der GRÜNEN und der SPD angenommen. Dagegen stimmten die CDU, die FDP und rechtskonservativen Vertreter im Rat. Am 13. 11. 2017, drei Monate nach der Ratssitzung stellten Abgeordnete Der Fraktion Bündnis 90 daraufhin eine kleine Anfrage an die Landesregierung. Erfreut über diese reaktion zeigte sich die Wählergemeinschaft Die GRÜNEN. Völliges Unverständnis gab es über das Abstimmungsverhalten von Michael Sandkühler, der für Bündnis 90 im Stadtrat saß. Er stimmte gegen die Resolution.
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