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Katastrophale Baumfällungen

  • Lokales

Die BI Jahnwald nimmt Stellung

Zu den in den letzten Wochen und im vergangenen Jahr sich häufenden Baumfällungen auf Marler Stadtgebiet hat in diesen Tagen die BI gegen die Bebauung des Jahnwaldes eine Stellungnahme abgegeben. Wir drucken sie im Wortlaut ab:

„In den vergangenen Tagen schreckten weite Teile der Marler Bevölkerung auf. Wieder hat in Marl großflächig die Motorsäge zugeschlagen. Diesmal im Naturschutzgebiet „Die Burg“ und im Försterbusch“ in der Nähe des ehemaligen Hallenbades. Man könnte sagen: Liebe Stadt, hast du den Sachverstand verloren? Ganz so einfach wollen wir uns das aber nicht. So muss es eine Rechtfertigung für dieses Tun geben und da bleibt nur die Verkehrsicherungspflicht. Zum Schutz der Bürger werden also diese Bäume gefällt! Das läßt sich gut verkaufen.“

„Da lassen sich in einem Artikel der Marler Zeitung führende Verantwortliche vor einem umgestürzten Baum fotografieren und suggerieren dem Leser, das kann mit allen  anderen Bäumen auch assieren. So ist es aber, GOTTSEIDANK, nicht! Nur weil ein Baum umstürzt sind nicht alle anderen gefährdet. Die MZ titelt ihren Zeitungsartikel mit: „Ein Teil der 80 instabilen Bäume ist schon weg“ und übernimmt somit kritik- oder ahnungslos den offiziellen Terminus des ZBH. Ganz im Gegenteil, durch die Fällungen kann der restliche Baumgestand erst instabil werden.
Es wird sicherlich ein Gutachten existieren, welches detailiert darlegt warum jeder einzelne Baum gefällt worden ist. Wenn unsere Stadt transparent ist, wird es kein Problem sein, dieses Gutachten, bzw. Schadblatt o.ä. einzusehen. Hinzu kommt, das es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, in dem Fällungen schwieriger als an anderen Orten sein sollten. Daraus muss ja eine um so genauere Beurteilung erfolgen. Große Skepsis ist allerdings angesagt.

Die Durchforstung des Waldes am Steinernkreuz/ Linderweg/ Recklinghäuser Str., welche im übrigen auch vom Landesbetrieb Wald und Holz durchgeführt wurde, hat uns eindringlich vor Augen geführt, was die Folgen einer unzeitgemäßen Waldwirtschaft sind. So wurde mit schwerem Gerät, wie jetzt auch wieder im Naturschutzgebiet „die Burg“, der Wald radikalst durchforstet. Die so beackerten Böden sind auf sehr lange Dauer schwer geschädigt. Rückepferde zur schonenden Behandlung der Böden sind für die „Kahlschläger“ in Marl ein Fremdwort. Die freigestellten Bäume waren Anfang 2018 ein leichtes Opfer für den Sturm Friederike. Noch heute bekommt man das Grauen, wenn man sich diesen zerrupften Wald anschaut. Und, welch ein Hohn, die Stadt will uns diese verkorkste Waldwirtschaft noch als Erfolg verkaufen.

Wir, die BI Jahnwald, vermuten hinter dieser Waldwirtschaft ein simples Denken. Wir hauen um die entsprechenden Objekte großräumig den Wald weg, um auf lange Jahre Ruhe vor den bösen, für Menschen „lebensgefährlichen“ Bäumen zu haben. Der ökologische Wert eines Baumes zählt nichts. Flora und Fauna wird schon klarkommen. So schrecklich der Eingriff am Försterbusch auch sein mag, die Dimension an der Burg toppt alles. 150jährige Buchen werden in Sippenhaft genommen und generell als Gefahr eingestuft. 150jährig bedeutet: Die Bäume stehen dort seit 1870. Die angrenzende Kleingartenanlage wurde in den 1950er Jahren illegal errichtet und erlangte erst Anfang der 2000er Jahre einen legalen Status. Es gilt: Vereine haben eine Lobby – Bäume nicht. Uns würde sehr
interessieren, ob diese Kleingärtner,die ja eigentlich gerne in der Natur leben und sie lieben, wirklich die großräumige Fällung des Waldes neben ihren Gärten wollten, oder ob ihnen von offizieller Seite regelrecht Angst gemacht worden ist. Betreten der Gärten verboten, Lebensgefahr!!! Flatterband wurde gespannt, es sah aus wie ein polizeilich abgesperrter Tatort.
Dieses Fiasko sollte uns für zukünftige Projekte der Stadt Marl eine absolute Warnung sein und wirft Fragen auf. Einfühlsamer Umgang mit der Natur ist in Marl eine Fehlanzeige. Immer wieder, und ohne Rücksicht auf Verluste, wird unser Wald massivst geschädigt. Ein Lerneffekt auf verantwortlicher Seite ist nicht erkennbar. Warum häufen sich die Fällungen gerade ab Ende 2017 so massiv?
Wurde vorher nie kontrolliert? Gibt es neue Richtlinien für Kontrolleure?
Haben sich die gesetzlichen Bestimmungen geändert? Begleichen die Versicherungen keine Baumschäden mehr? Will die Stadt ihren Säckel durch Holzverkauf aufbessern? Wann werden die Verantwortlichen ökologisch sensibilisiert?
Der positive Wandel im Umgang mit der Natur scheint an Marl vorbeigegangen zu sein. Wir bitten alle naturliebenden Bürger um höchste Wachsamkeit.

Schützt unseren Wald!“

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